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Warum Genossenschaften gründen?

Die Genossenschaften waren eine Antwort auf die "soziale Frage" des 19. Jahrhunderts. Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen waren die Gründer einer Genossenschaftsbewegung, die um 1890 auch die Region der heutigen Landkreise Harburg, Lüneburg und Heidekreis erreichte, nachdem schon 1859 der Vorschuss-Verein zu Lüneburg, die spätere Volksbank Lüneburg, gegründet worden war. In dieser Region wurden neben zahlreichen Kreditgenossenschaften auch Bezugs- und Absatzgenossenschaften, Molkereigenossenschaften und andere genossenschaftliche Betriebe gegründet.

Die soziale Wirkung der Kreditgenossenschaften war tiefgreifend: Die durch die Agrarreform benachteiligten ländlichen Unterschichten der Häuslinge und Landarbeiter bekamen die Möglichkeit, eigene Existenzen (Abbauerstellen) zu begründen. Die größeren Besitzer erhielten die zur Modernisierung der Landwirtschaft nötigen Kreditmittel, Handwerker und Gewerbetreibende konnten ihre Betriebe entwickeln. In einer Zeit, die durch das Dreiklassenwahlrecht noch die besitzenden Klassen begünstigte, galt in den Genossenschaften bereits für alle Mitglieder das gleiche Stimmrecht. Die Genossenschaften wurden dadurch eine Schule der Demokratie. Der enorme Aufschwung der Landwirtschaft und der ländlichen Regionen zwischen 1890 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges ist auch durch jahrzehntelange genossenschaftliche Kleinarbeit erreicht worden.